Für das Erscheinungsbild eines Schafs sind im Wesentlichen 3 Gene verantwortlich:
Jedes Gen ist zweimal vorhanden, eines kommt vom Vater, das zweite von der Mutter.
Die Varianten eines Genes sind entweder dominant oder rezessiv. Hat ein Tier sowohl eine rezessive als auch eine dominante Variante im Erbgut, wird die rezessive Variante von der dominanten Variante überdeckt, d.h. man sieht äußerlich nur den Einfluss der dominanten Variante. Aber die rezessive Variante kann natürlich weitervererbt werden.
Grundfarbe und Scheckung
Von den Genen für Grundfarbe und Scheckung gibt es nur zwei Varianten. Bei der Grundfarbe gibt es nur Braun und Schwarz. Bei der Scheckung gibt es gescheckt und ungescheckt.
Die Genvarianten, die ein Schaf im Erbgut hat, nennt man Genotyp. Das tatsächliche Aussehen des Schafs wird als Phänotyp bezeichnet. Vom Phänotyp kann man manchmal auf den Genotyp schließen, aber nicht immer. Da Braun rezessiv ist, muss ein braunes Schaf zwei braune Genvarianten haben, denn sobald es mindestens eine schwarze Variante hätte, würde es schwarz aussehen. Bei braunen Schafen kennt man also den Genotyp für die Grundfarbe. Ebenso ist es bei einem gescheckten Schaf, das muss zwei Genvarianten für Scheckung haben.
Ein schwarzes Schaf kann demzufolge entweder zwei schwarze Varianten haben oder eine schwarze und eine braune. In beiden Fällen hätte es ein schwarzes Erscheinungsbild.
Um den Genotyp zu notieren, wurde eine bestimmte Schreibweise eingeführt. Jede Genvariante wird mit zwei Buchstaben bezeichnet. Der erste Buchstabe steht für den Locus (A, B, S). Der zweite Buchstabe beschreibt die Variante, wobei die dominante Variante einen Großbuchstaben bekommt, die rezessive einen Kleinbuchstaben:
Ein phänotypisch geschecktes braunes Schaf hat also den Genotyp BbBb, SsSs.
Ein phänotypisch ungeschecktes schwarzes Schaf kann mehrere Genotypen haben, nämlich: BBBB, SSSS (zweimal schwarz und zweimal ungescheckt) oder BBBb, SSSS (einmal schwarz, einmal braun und zweimal ungescheckt) oder BBBB, SSSs (zweimal schwarz und einmal gescheckt, einmal ungescheckt) oder BBBb, SSSs (einmal schwarz, einmal braun und einmal gescheckt, einmal ungescheckt).
Ein schwarzes Schaf, was den Genotyp BBBb hat, kann sowohl schwarz als auch braun vererben, d.h. zwei schwarze Schafe (mit diesem Genotyp) können braune Lämmer bekommen. Zwei braune Schafe können jedoch niemals schwarze Lämmer bekommen.
Muster
Das Muster legt fest, wie die Grundfarbe verteilt wird (auf die Scheckung hat es keinen Einfluss). Es gibt viele verschiedene Muster, manchmal werden sogar noch neue entdeckt. Die wichtigsten Muster bei Shetlandschafen sind:
Weiß ist dominant über alle anderen Varianten, solid (d.h. einfarbig) ist rezessiv gegenüber allen anderen. Die Muster dazwischen sind codominant, d.h. sie überdecken sich nicht gegenseitig, sondern addieren sich.
Weiß: Die Grundfarbe (braun/schwarz) wird unterdrückt und ist nicht zu sehen. Trotzdem hat das Schaf natürlich die Gene für die Grundfarbe und ist demnach (unsichtbar) entweder braun oder schwarz.
Grau: Zwischen die Grundfarbe werden weiße Haare gemischt, die Grundfarbe Schwarz hellt dadurch zu Grau (grey), die Grundfabe Braun zu Hellbraun (musket) auf. Meist haben die Tiere auch eine helle Schnauze (Mehlmaul) und helle Augenringe. Außerdem gibt es einen hellen Streifen am Klauenrand.
Katmoget: Die Grundfarbe ist in einem Streifen vom Kinn über den Hals, am Bauch entlang bis unter den Schwanz zu sehen. Die Oberseite ist heller bis weiß gefärbt. Meist haben die Tiere auch deutlich sichtbare "Augenbrauen" in Grundfarbe.
Gulmoget: Umgekehrt wie katmoget. Die Grundfarbe ist am ganzen Körper zu sehen, der besagte Streifen vom Kinn bis unter den Schwanz ist hell. Unter den Augen haben die Tiere einen hellen "Tränenfleck".
Sweep: Die Tiere sind komplett in Grundfarbe gefärbt, bis auf die hellen Tränenflecken, wie sie auch bei gulmogets vorkommen. Oft haben die Tiere auch auf beiden Seiten des Körpers einen helleren Bereich.
Einfarbig: Das gesamte Tier ist einfarbig in seiner Grundfarbe gefärbt.